Montejaque – Andalusiens verstecktes Bergparadies

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Ralf

Es gibt diese Orte, die einen sofort in ihren Bann ziehen und Montejaque gehört definitiv dazu. Schon bei den ersten Schritten in die verwinkelten und felsigen Gassen dieses kleinen weißen Dorfes in den Bergen der Serranía de Ronda spürt man, dass hier die Uhren ein wenig langsamer ticken. Es ist, als würde Montejaque uns mit offenen Armen empfangen und in seine friedliche Atmosphäre eintauchen lassen. Die frische Bergluft weht hin und wieder durch die Straßen. Immer wieder hören wir das leise Murmeln des Dorflebens. Menschen, die sich auf der Plaza treffen, fröhliche Kinder, die spielen, und das gelegentliche Läuten der Glocken der Kirche Santiago el Mayor.

Geschichte und Hintergründe von Montejaque

Montejaque ist ein Ort voller Geschichte. Sein Name bedeutet „Verlorener Berg“, was wohl auf seine Abgeschiedenheit in den Bergen hindeutet. Während der maurischen Zeit war Montejaque Teil eines Netzwerkes von Bergdörfern, die als Schutzburgen dienten. Später, nach der Reconquista, wurde es zu einem wichtigen Teil der andalusischen Kultur. Beeindruckend ist die Kirche Santiago el Mayor, die 1604 auf den Überresten einer Moschee erbaut wurde und heute eines der markantesten Wahrzeichen des Dorfes ist.

Auf den sonnigen Plätzen und in den schattigen Innenhöfen, spüren wir die Geschichte förmlich unter unseren Füßen. Gleichzeitig sind wir umgeben von der Herzlichkeit der heutigen Dorfbewohner, die uns sofort willkommen heißen. Viele der freundlichen Bewohner sprechen deutsch, weil sie ehemalige Gastarbeiter in Knittlingen in Deutschland waren. Es gibt eine Städtepartnerschaft zwischen beiden Orten und die Ortszufahrtsstraße heißt Avenida de Knittlingen.

Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten in und um Montejaque

Naturpark Sierra de Grazalema

Charly im Naturpark oberhalb von Montejaque
Charly im Naturpark oberhalb von Montejaque

In Montejaque gibt es vieles zu entdecken und das macht man am besten indem man durch den Ort bummelt und immer wieder neue Plätze und schöne Häuschen entdeckt. Uns hat besonders die Nähe zur unberührten Natur begeistert. Direkt hinter dem Dorf beginnt der Naturpark Sierra de Grazalema, wo wir auf Wanderungen Steinböcke beobachten konnten, die bis an den Ortsrand kommen. Einmal haben wir über 40 Geier gezählt, die majestätisch über den Gipfeln kreisten – ein Anblick, den wir so schnell nicht vergessen werden.

Cueva del Gato

Charly am Rio Guadario
Wanderung entlang des Rio Guadario

Ein Muss für Naturliebhaber ist auch die Wanderung entlang des Rio Guadiaro zur Cueva del Gato, einer beeindruckenden Höhle mit einem kristallklaren Naturpool. Zugegeben, das Wasser war eisig, aber die malerische Umgebung hat das Schwimmen zu einem Erlebnis gemacht, das uns tief verbunden mit der Natur zurückgelassen hat.

Barrio Nazarí

Auch die malerischen Gassen des Dorfes im Barrio Nazarí oberhalb der Kirche haben uns in ihren Bann gezogen – ohne Verkehr und voller Charme fühlt es sich an, als sei man in eine andere Zeit versetzt. Wenn die Dämmerung langsam hereinbricht und das Licht die weißen Fassaden in warmen Tönen erstrahlen lässt, hat Montejaque eine ganz besondere Magie.

Mirador El Castillo

Blick über Montejaque auf den Berg Tavizna
Blick vom Aussichtspunkt „El Castillo“ auf Montejaque und den Berg Tavizna

Der Aufstieg zum Aussichtspunkt El Castillo durch das Barrio Nazarí ist nicht ganz leicht, aber der Weg lohnt sich. Ein toller Ausblick auf das Dorf und die Landschaft und eine nett angelegte kleine Anlage laden zum Verweilen ein.

Beste Reisezeit und Klima

Das Klima in Montejaque ist nicht ganz typisch mediterran – heiße Sommer doch durch die Höhe von knapp 700 m recht kalte Winter. Besonders im Frühling und Herbst zeigt sich die Landschaft in ihrer ganzen Pracht. Im Spätsommer gibt es ein ganz besonderes Highlight: das „Pueblos Blancos Music Festival„. Hier treten texanische Bands kostenlos in Montejaque und verschiedenen Dörfern im Umland auf – ein Festival, das nicht nur für Rockliebhaber ein Muss ist, sondern auch ein wunderbares Beispiel für die Lebensfreude und Gastfreundschaft der Menschen hier. Auf Facebook findest du die aktuellen Termine.

Anreise und Fortbewegung in Montejaque

Montejaque ist gut erreichbar – der nächstgelegene Flughafen ist Málaga oder Sevilla und mit dem Auto sind es etwa 1,5 Stunden Fahrt durch malerische Landschaften. Auch die Anreise mit der Bahn ist möglich: Der Bahnhof Benaoján liegt nur wenige Minuten entfernt. Vor Ort ist ein Mietwagen allerdings zu empfehlen, um die Umgebung flexibel erkunden zu können. Im Ort ist man dann nur noch zu Fuß unterwegs.

Kulinarische Highlights in Montejaque

Natürlich darf auch das kulinarische Erlebnis in Montejaque nicht fehlen. Wir haben uns sofort in die regionale Küche verliebt. Besonders empfehlenswert ist die Tapasbar Caniche, die uns mit ihrer einfachen, aber köstlichen Hausmannskost und der Terrasse direkt am Hauptplatz begeistert hat. Der Asador El Muelle in Beanojan im alten Bahnhof ist ein Highlight – hier haben wir sehr gute Grillspezialitäten der Region probiert, begleitet von einem Glas kräftigem andalusischen Rotwein. Entre Ascuas bietet eine hervorragende Küche am Hauptplatz von Montejaque.

Unterkünfte in Montejaque

Wer in Montejaque übernachten möchte, hat die Wahl zwischen charmanten kleinen Hotels und gemütlichen Ferienhäusern. Wir können das Hotel Palacete de Mañara wärmstens empfehlen, das direkt an der Plaza de la Constitución liegt und eine perfekte Mischung aus historischem Ambiente und modernem Komfort bietet. Für etwas mehr Privatsphäre sind die Casitas de la Sierra eine wunderbare Wahl – kleine Ferienhäuser mit Pool, ideal für einen entspannten Aufenthalt inmitten der Natur.

Tagesausflüge und Umgebung von Montejaque

Montejaque ist der perfekte Ausgangspunkt für Erkundungen in der Region. Besonders die Nähe zu Ronda, einer der bekanntesten Städte Andalusiens, hat uns begeistert. In nur 15 Minuten erreicht man die berühmte Stadt mit ihrer beeindruckenden Brücke und der historischen Stierkampfarena. Auch die umliegenden Dörfer wie Setenil de las Bodegas seinen in Fels gebauten Häusern und Bars oder Zahara de la Sierra mit seinem Stausee sind unbedingt einen Besuch wert.

Für alle, die es gerne exklusiv mögen, gibt es auch die Möglichkeit, einen Tag auf der privaten Rennstrecke Circuito Ascari zu verbringen. Dieses Highlight legen wir jedem Autofan ans Herz. Ich habe schon einige male Konvois von schönen Sportwagen von der Küste kommend auf das Gelände fahren sehen. Dort zu fahren steht noch auf meiner Bucket List.

Setenil de las Bodegas in der Sierra de Cádiz
Nicht weit von Montejaque entfernt: das Dorf Setenil de las Bodegas

Fazit

Montejaque ist ein Ort, den man einfach erleben muss. Abseits der ausgetretenen Touristenpfade haben wir nicht nur die Schönheit der andalusischen Natur entdeckt, sondern auch die Herzlichkeit der Menschen und die reiche Kultur. Alles zusammen macht dieses Dorf zu einem ganz besonderen Reiseziel. Ob bei Wanderungen durch die Sierra de Grazalema, einem gemütlichen Abendessen auf der Plaza oder einem Tagesausflug in die Umgebung – Montejaque ist der perfekte Ort, um die Seele baumeln zu lassen und das authentische Andalusien zu erleben. Wir laden dich ein, diesen besonderen Ort selbst zu entdecken und dich von seiner Magie verzaubern zu lassen.

Montejaque ist mehr als nur ein Reiseziel – es ist ein Gefühl, das bleibt.

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Montejaque mit Blick auf die Serrania de Ronda
Blick auf Montejaque

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